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Ex-Beziehung loslassen: 4 Strategien

Du möchtest deine Ex-Beziehung loslassen? Vielleicht helfen dir diese 4 Strategien, aus der psychologischen Forschung abgeleitet.

Wir alle kennen dieses Gefühl: Wenn eine Beziehung zerbricht, dann zweifeln wir an vielem … an unserem ehemaligen Partner, an der auseinandergegangenen Partnerschaft und zu einem gewissen Teil auch an uns selbst. Die Folge: Wir entwickeln schlechte Beziehungserfahrungen und es fällt uns vielleicht schwer, unsere Ex-Beziehung loslassen zu können.

„Was habe ich falsch gemacht?”
„Hätte ich etwas anders tun sollen?”
„Wäre die Beziehung doch noch zu retten gewesen?”

Dies sind nur einige der Gedanken, die bei einer Trennung automatisch in unserem Kopf entstehen – vor allem, wenn man die Person ist, die verlassen wurde.

Ex-Beziehung loslassen: negative und positive Effekte

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Viele Studien, die von Psycholog:innen und anderen Wissenschaftler:innen durchgeführt wurden, zeigen, dass Trennungen generell zunächst einen negativen Einfluss auf die beiden Beteiligten haben und deren psychisches Wohlergehen sowie die generelle Lebenszufriedenheit deutlich verschlechtern können – vor allem in der Zeit unmittelbar nach der Trennung.

Mittel- bis langfristig kann das Ende von Beziehungen aber auch einen positiven Effekt haben und mit persönlichem Wachstum verbunden sein: So zeigten Untersuchungen, dass Personen aus einer Trennung auch Schlussfolgerungen hinsichtlich ihrer Person, ihrer Beziehungserwartungen und ihres eigenen Beziehungsverhaltens ableiten, um zukünftige romantische Beziehungen zu verbessern.

Mehr Beziehungserfahrungen als früher

Da die durchschnittliche Anzahl fester Beziehungen immer weiter ansteigt (wie Statistiken zeigen), bringen Partner in der heutigen Zeit mehr frühere Beziehungserfahrungen in eine neue Beziehung mit ein, als dies noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich auch die psychologische Forschung mit dem Zusammenhang zwischen Alt und Neu. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Erfahrungen innerhalb früherer romantischer, partnerschaftlicher Beziehungen die gegenwärtige Partnerschaftszufriedenheit deutlich beeinflussen können.

Eine besondere Rolle kommt dabei den individuellen Verhaltensweisen der einzelnen Partner zu, aber auch den beiderseitigen Prozessen innerhalb der Partnerschaft.

Aus diesem Grund erfährst du in diesem Artikel 4 Strategien, mit denen du deine Ex-Beziehung loslassen kannst, und schlechte Beziehungserfahrungen (d)eine neue Beziehung nicht negativ beeinflussen.

Ex-Beziehung loslassen – Strategie #1: Kontakt zum Ex-Partner / zur Ex-Partnerin hinterfragen

Etliche Studien haben gezeigt, dass sich der Kontakt zum ehemaligen Partner / zur ehemaligen Partnerin als problematisch für die neue Beziehungsqualität erweist. Dies gilt sowohl für junge als auch verheiratete Menschen.

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Falls du also weiterhin mit deiner Ex-Beziehung kommunizierst und interagierst, solltest du dich fragen, warum du das tust.

  • Hängst du weiterhin an der Vergangenenheit?
  • Ist es pure Gewohnheit?
  • Kannst du nicht mit deiner Ex Beziehung abschließen?

Versuche dabei ehrlich zu dir selbst zu sein. Denn wenn du weiterhin die Bindung zu deinem früheren Partner / deiner früheren Partnerin aufrecht erhältst, kann das deine neue Beziehung möglicherweise gefährden.

Andererseits kann eine immer noch bestehende Bindung an die Ex-Beziehung aber auch ein Zeichen dafür sein, dass in deiner jetzigen Partnerschaft etwas nicht stimmt. Studien haben gezeigt, dass die Sehnsucht nach dem vorherigen Partner / der vorherigen Partner dann besonders stark ist, wenn die Zufriedenheit mit der bestehenden Beziehung niedrig ist.

Ex-Beziehung verarbeiten – Strategie #2: Früheren Partner / frühere Partner realistisch bewerten

Inwieweit sich die frühere Beziehung auf die gegenwärtige Beziehung auswirkt, scheint Psycholog:innen zufolge auch etwas mit der Fähigkeit zum Self-Monitoring zu tun zu haben.

Unter Self-Monitoring (Selbstüberwachung) werden in der Psychologie Unterschiede in der Art der eigenen Selbstdarstellung verstanden. Während starke Selbstüberwacher motiviert und fähig sind, ihr Auftreten und ihren Ausdruck zu kontrollieren und sich so den wahrgenommenen Anforderungen einer Situation anzupassen, streben schwache Selbstüberwacher dagegen nach Übereinstimmung zwischen ihrem Selbstkonzept und ihrem Verhalten unabhängig von der jeweiligen Situation. Das bedeutet, ist ein schwacher Selbstüberwacher beispielsweise wütend, so wird er oder sie das eher auf die Situation zurückführen, statt sich zu fragen, was sein oder ihr Anteil daran ist.

Dies gilt auch für Beziehungen: Besonders Personen mit niedrigen Ausprägungen im Self-Monitoring wählen und gestalten ihre romantischen Beziehungen möglichst konsistent zu ihrem bestehenden Selbstbild. Um dieses nicht zu verletzen, bewerten sie ihren Ex-Partner / ihre Ex-Partnerin nach einer Trennung extrem negativ.

Menschen mit hohen Self-Monitoring-Fähigkeiten hingegen haben eine realistischere und weniger selbstschützende Vorstellung ihrer Ex-PartnerInnen. Das kann sich positiv auf eine neue Beziehung auswirken, wie psychologische Studien gezeigt haben.

Frage dich also einfach einmal, was du aus deiner früheren Beziehung an positiven Erkenntnissen für die Zukunft mitgenommen hast. Folgende Fragen können dir dabei helfen, um mit deiner Ex Beziehung abschließen zu können:

  • Was an der damaligen Trennung hat sich im Nachhinein als lehrreich herausgestellt?
  • Was genau hast du dadurch für dich und (d)eine neue Beziehung gelernt?
  • Was hast du aus der Trennung Positives mitnehmen können (und sei der Effekt auch noch so klein)?

Diese Fragen können dich dabei unterstützen, vermeintlich schlechte Beziehungserfahrungen in neue positive Erfahrungen umzuwandeln und weniger Groll gegen den ehemaligen Partner / die ehemalige Partnerin zu hegen und die Ex-Beziehung loslassen zu können.

Ex-Beziehung loslassen – Strategie #3: Konsens in der neuen Beziehung herstellen

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Die größte Vorhersagekraft für die Beziehungsqualität wiederverheirateter Paare nach vergangenen Beziehungen besitzt die Übereinstimmung hinsichtlich wichtiger Themen zwischen den neuen Partnern: Je höher die Übereinstimmung, desto höher die Beziehungsqualität.

In einer Übersichtsarbeit zur Ehequalität wiederverheirateter Paare fanden Forscher heraus, dass Beziehungsstress vor allem dann entsteht, wenn es an Regeln innerhalb der neuen Beziehung fehlt. Wiederverheiratete, die sich anschließend erneut scheiden ließen, berichteten von stärkeren Differenzen hinsichtlich wichtiger Themen wie Beziehungsgestaltung und Umgang mit dem Ex-Partner / der Ex-Partnerin.

Wenn sich also der Kontakt zur früheren Beziehung nicht vermeiden lässt (weil man vielleicht gemeinsame Kinder oder noch finanzielle Angelegenheiten zu klären hat), sind klare Regeln wichtig. Dies betrifft vor allem Rollen und Grenzen für die alte, aber auch die neue Beziehung. Wie du so ein Gespräch führen kannst, erfährst du in diesem Blog-Beitrag Einander zuhören und Konflikte klären.

Übrigens: Auch die Bemühungen und Anstrengungen, die du in deine neue Beziehung investierst, können dafür sorgen, dass die alte Beziehung sich nicht negativ darauf auswirkt.

Studien konnten zeigen, dass der investierte Aufwand in die gegenwärtige Beziehung deren Qualität verbessert, auch wenn weiterhin ungelöste Belange oder Verbindungen zum Ex-Partner / zur Ex-Partnerin bestehen.

Ex-Beziehung verarbeiten – Strategie #4: Frei für einen Neuanfang werden

Damit du bereit für Neues in deinem Leben sein kannst, musst du die Fähigkeit des Loslassens erlernen. Nur so kannst du Schritt für Schritt in deinem Leben weitergehen – auch nach einer gescheiterten Beziehung.

Und sieh es einmal so: Es gibt nichts Neues ohne etwas Altes. Das eine bedingt das andere. Das gilt auch für deine Partnerschaften. Frage dich deswegen:

  • Was sind meiner Ansicht nach Bestandteile einer funktionierenden Beziehung?
  • Auf was möchte ich in einer erfüllten Beziehung auf keinen Fall verzichten?
  • Wie kann ich selbst dazu beitragen, damit meine Beziehung glücklich ist?

Übertrage deine Antworten dann auf deine frühere Beziehung, um dir selbst klar zu machen, warum sie möglicherweise gescheitert ist.

Dann überlege in einem zweiten Schritt, wie deine Antworten mit (d)einer neuen Beziehung zusammenpassen und erarbeite, was dir diese Beziehung im Gegensatz zu deiner früheren nun Neues (und Schöneres) gibt.

So kannst du Alt und Neu miteinander verbinden, aber gleichzeitig voneinander trennen – und deine Ex Beziehung abschließen und in einer neuen Beziehung glücklich werden.

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Fazit: Ex-Beziehung loslassen und Partnerschaftszufriedenheit steigern

Es gibt viele Menschen, die nach einer Trennung das Gefühl haben, nie wieder jemand anderen lieben zu können. Oft wirft die alte Beziehung auch einen Schatten auf die neue Beziehung, weil das Loslassen schwer fällt.

Am Anfang und dann hin und wieder ist diese Gefühlslage absolut normal. Wenn sie aber langfristig anhält und du einfach nicht mit deiner Ex Beziehung abschließen kannst, verbaust du dir möglicherweise die Chance auf eine Partnerschaft mit einem Menschen, der dich wirklich glücklich macht.

Hast auch du das Gefühl, dass du aufgrund der Bindung an deine Vergangenheit deinem Liebesglück selbst im Weg stehst? Oder kannst du wegen schlechter Beziehungserfahrungen gar keine neue Beziehung eingehen? Schreibe uns in diesem Fall einfach eine Mail an info@richtungswechsler.de oder rufe uns an, damit wir gemeinsam herausfinden, wie wir dir in einer solchen Situation helfen können.

Désirée Meuthen Désirée Meuthen

Geschrieben von

Désirée Meuthen

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