Beziehungstipps

Wie bleibe ich gelassen?

Wie bleibe ich gelassen bei Wut? Voraussetzungen dafür sind Selbstkontrolle, innerliches selbstständigen Stoppen und kurze Pausen.

Kennen Sie das? Sie ärgern sich, reagieren impulsiv und später fallen Ihnen tausend Möglichkeiten ein, wie Sie hätten anders reagieren können? Noch dazu ärgern Sie sich über Ihren Ärger. Und spielen die Situation wiederholt durch und nehmen sich fest vor, das nächste Mal nicht so zu reagieren. Und sie fragen sich: wie bleibe ich gelassen? Um erfolgreich zu sein, sollten Sie sich überlegen, wie Sie stattdessen reagieren möchten. Wie Sie gelassen bleiben erkläre ich Ihnen an diesen drei Punkten:

  1. Stoppen und Hinterfragen
  2. Ärger mitteilen
  3. Selbstverantwortung

Und weil ich Sie nicht überladen möchte, behandle ich jeden Punkt in einem eigenen Artikel. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie Sie mehr Selbstkontrolle erreichen können.

Stoppen

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Ärger und Wut sind zunächst einmal ganz neutral ein Zeichen dafür, dass es Ihnen nicht gut geht. Daher ist mein erster Vorschlag:
stoppen Sie Ihre Reaktion und hinterfragen Sie dann den Grund für Ihre Wut. Reagieren Sie nicht einfach nur, sondern denken Sie zunächst nach.

Also, erst einmal stoppen. Streiten Sie schriftlich, beispielsweise im Chat, schicken Sie Ihre allererste Nachricht auf keinen Fall ab! Löschen Sie sie und fangen neu an. Wenn Sie bei der 8. Version angekommen sind, sind Sie wahrscheinlich soweit runtergefahren, dass Sie rational handeln können.

Oder schreien Sie. Aber bitte nicht so, dass Ihre Nachbarn einen Serienmord vermuten. Schnappen Sie sich ein Kissen und schreien Sie dort Ihren Ärger hinein. Kostet Überwindung, hilft aber die destruktive Energie in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ist Ihr Streitpartner vor Ort, bitten Sie ihn so ruhig es geht um eine kurze Pause und sagen Sie, wann und wo sie beide weiterreden. Beispielsweise in einer halben Stunde am Küchentisch. Vereinbaren Sie diese grundsätzliche Regel in einer ruhigen Minute, nicht im Streit selbst.

(Don´t) Push the button

Die eigenen Reaktionen zu verzögern kann dem Ärger schon einmal die größte Energie nehmen. Oft machen uns genau jene Punkte ärgerlich, an denen wir (momentan) besonders empfindsam sind: die berühmten Knöpfe, die gedrückt werden. Wenn Sie auf diesen Knopfdruck einfach nur reagieren, laufen Sie auf Autopilot und geben die Chance auf, Situationen nach Ihren Wünschen zu lenken. Deshalb ist das Stoppen so wichtig.

Zudem wird uns in unserer Zeit oft vermittelt, dass wir bestimmte Dinge jetzt oder sofort tun sollen, weil es etwas nur für kurze Zeit gibt. Das gilt nicht für Ihre Reaktionen. Die Situation wird auf keinen Fall schlimmer werden, wenn Sie sich für Ihre Antwort mal ein oder zwei Stunden Zeit lassen.

Hinterfragen

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Stellen Sie sich folgende Fragen:

  1. Warum macht mich das wütend?
  2. Wie geht es mir besser?

Verletzte Gefühle

Wut ist ein Zeichen dafür, dass eines Ihrer Bedürfnisse zu kurz kommt. Das kann beispielsweise das Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit sein. Das wird deutlich, wenn Sie sich vorstellen, Sie werden körperlich angegriffen. Neben Angst werden Sie mit Sicherheit auch Wut empfinden. Die ist auch nötig, wenn Sie sich verteidigen wollen.

Oder Ihr Bedürfnis nach Vertrauen wird verletzt. Das kann dann der Fall sein, wenn Ihnen fälschlicherweise unterstellt wird, dass Sie etwas getan oder nicht getan haben. Auch Ihr Bedürfnis nach Selbstbestimmung kann begrenzt werden, dann reagieren Sie vielleicht ebenfalls wütend. Oft ist man auch wütend, weil die Dinge nicht so laufen, wie man das gerne hätte.

Sich besser fühlen

Haben Sie festgestellt, dass Sie und Ihre Wünsche in irgendeiner Form beeinträchtigt werden, können Sie den nächsten Schritt gehen. Lenken Sie Ihre Gedanken weg vom Grund für Ihren Ärger und fragen Sie sich: Was muss geschehen, damit ich mich besser fühle?

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Bekannten, der zu jedem Treffen zu spät kommt. Sie warten oft 20 Minuten und länger. Auch nachdem Sie schon mehrfach um Pünktlichkeit gebeten haben. Vielleicht ist dadurch Ihr Wunsch nach Verlässlichkeit oder Rücksicht verletzt. Natürlich können Sie Ihren Bekannten nun beleidigt und mit spitzer Zunge begrüßen. Oder Sie warten einfach nicht mehr.

Gehen Sie nach einer gewissen Zeitspanne. Informieren Sie Ihre Verabredung ehrlich freundlich, dass Sie nun gehen und sich freuen, wenn es das nächste Mal klappt. Tun Sie das nicht als Druckmittel, sondern als Maßnahme für Ihr Wohlbefinden. Ergreifen Sie diese Maßnahmen also nur, wenn Sie sich damit wirklich besser fühlen und nicht, um dem anderen eins auszuwischen. Sind Sie zum Essen verabredet, könnten Sie bestellen und mit dem Essen beginnen. So ärgern Sie sich weniger und schaden Ihrer Freundschaft auch wesentlich weniger. Außerdem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit ganz nebenbei, dass Sie das nächste Mal nicht mehr warten müssen.

Es gibt viele Möglichkeiten, warum Sie wütend werden können. Und alle haben Ihre Berechtigung. Wut zeigt an, dass Sie jetzt für sich einstehen müssen. Dadurch können sich Dinge verändern.

Eine kleine Anmerkung noch: Wut kann oftmals auch andere Gefühle wie Trauer oder Scham überdecken. Berücksichtigen Sie das bei Ihren Überlegungen.

Selbstkontrolle und Selbstreflektion

Es geht also darum, die eigenen Gefühle zu kontrollieren und zu reflektieren, statt sie ungefiltert in die Welt hinaus zu lassen. Dafür braucht es zunächst die Einsicht, dass unsere Gefühle in uns selbst entstehen und durch uns kontrolliert werden und zum anderen jede Menge Übung. Ich finde aber, das lohnt sich. Selbstkontrolle ist für viele Bereiche im Leben eine wichtige Voraussetzung. Selbstreflektion ist notwendig, um andere Menschen nicht ungerechtfertigt zu beschuldigen und auch, um zufriedener mit uns selbst zu werden.

Falls Sie weitere Fragen haben, weitere Infos möchten, einen inhaltlichen Fehler entdeckt haben oder etwas nicht ganz so verständlich war, schreiben Sie mir bitte an: info@richtungswechsler.de.

Im nächsten Teil widme ich mich dem weiten Feld des Ärger mitteilens